Die Exzellenzinitiative wird von einer großen Mehrheit der Hochschulen als wirksam für das Hochschulsystem insgesamt erachtet. Allerdings fordern die Hochschulen mehrheitlich einen breiteren Exzellenzbegriff, insbesondre in Bezug auf Wissenstransfer und regionale Kooperation. Der Auftrag an die Politik lautet, Spitzenforschung zu fördern und gleichzeitig die Rolle von Hochschulen als Kern von lokalen Innovationszentren zu stärken.
Nur wenige Hochschulen in Deutschland haben die Möglichkeit, sich um eine Förderung im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes zu bewerben. Dennoch sagen fast drei von vier Hochschulleitern, dass dieses Programm bisher wirksame Impulse für das gesamte Hochschulsystem erzeugt hat. Die Wertschätzung der Initiative bei den geförderten Einrichtungen liegt dabei bei 100 Prozent. Doch auch bei den Universitäten, die nicht von einer finanziellen Förderung im Rahmen der Förderlinien Zukunftskonzept und Exzellenzcluster profitieren, ist die Zustimmung hoch (82 Prozent). Und sogar eine deutliche Mehrheit der Fachhochschulen (64 Prozent) schließt sich dieser positiven Beurteilung an.
Die neue Exzellenzinitiative wird Fördermittel für ausgewählte forschungsstarke Universitäten und exzellente Forschungscluster vergeben. Die Hochschulen selbst hätten für diese beiden Bereiche nur gut die Hälfte der Fördermittel verwendet. Als ebenso förderwürdig im Rahmen der Exzellenzinitiative sehen sie die Themen regionaler Wissens- und Technologietransfer sowie Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Unterschiede gibt es dabei nach Hochschulgruppen. Fachhochschulen sprechen sich dafür aus, den größten Anteil der Förderung für Transferaktivitäten auszugeben. Bei den bisher geförderten Universitäten sind es immerhin noch 27,4 Prozent.
Viele Rektoren und Präsidenten halten im Rahmen der geforderten Profilbildung im Hochschulbereich eine Erweiterung des Exzellenzbegriffs für angemessen, der auch Lehre und Transfer beinhaltet. Das fordern fast 90 Prozent der Leiter von Fachhochschulen. Bei Universitäten liegt der Anteil noch bei knapp 55 Prozent. Ein Grund dafür ist der damit erhoffte Zugang zu Fördermitteln. Die Fachhochschulleiter fordern nahezu unisono eine bessere Beteiligung von bisher unterrepräsentierten Hochschultypen an öffentlichen Forschungsdrittmitteln. Mehrheitlich sehen sie auch die Notwendigkeit, Wissenstransfer stärker in der Ausgestaltung von Förderprogrammen zu berücksichtigen.
Die großen bundesweiten Förderprogramme werden von einer Mehrheit der Hochschulleiter als wirkungsvoll für das Hochschulsystem erachtet. Die höchste Zustimmung erreicht der Qualitätspakt Lehre für bessere Betreuungs- und Lehrqualität. Die Programme sprechen jeweils weite Teile der Hochschulwelt an und tragen damit weniger zu Profilbildung und Differenzierung bei. Bis zu 80 Prozent der Hochschulen fühlen sich als potenzielle Teilnehmer angesprochen. Auch deshalb besteht der Wunsch, die Programme zu bündeln. 43 Prozent der Hochschulleitungen meinen, die Fördermaßnahmen sind auf zu viele unterschiedliche Programme von Bund und Ländern verteilt.
Wissenstransfer, sowohl in die Wirtschaft als auch in die Gesellschaft, hat als eine Aufgabe der Hochschulen in den vergangenen fünf Jahren an Bedeutung gewonnen. Aktuell messen die Hochschulleiter dieser sogenannten dritten Mission 12,5 von 100 Punkten bei der Bestimmung der Wichtigkeit für die Profilierung der Hochschule bei. Damit wird Wissenstransfer zur wichtigsten Aufgabe, nach den klassischen Missionen Lehre und Forschung und vor der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der akademischen Weiterbildung.
Regionale Kooperation und Wissenstransfer sind aus Sicht der Hochschulleiter ein zentrales Element des Wissenschaftssystems. So sind zwei Drittel der befragten Rektoren und Präsidenten der Ansicht, dass die Hochschulen sich stärker als bisher an Innovationsstrategien der Region beteiligen sollten. Das angekündigte Förderprogramm Innovative Hochschule des Bundesministeriums für Bildung und Forschung greift diese Grundidee auf und nimmt damit – neben Forschung und Lehre – die dritte Mission, Transfer und Innovation, in den Blick.
Die Beantragung von Fördermitteln ist mit Verwaltungsaufwand und entsprechenden Kosten und Unsicherheiten für die Hochschulen verbunden. Rund die Hälfte aller befragten Hochschulleiter findet deshalb den Vorschlag sinnvoll, forschungsstarken Hochschulen mehr regelmäßige Zuschüsse ohne Antragsverfahren zu gewähren. Nur ein Drittel lehnt die Idee ab. Sowohl bei den in der Exzellenzinitiative geförderten als auch bei den nicht geförderten Universitäten ist die Zustimmung ähnlich hoch (60 bzw. 56 Prozent). Fachhochschulen, deren Profile meist weniger forschungsorientiert sind, stimmen etwas seltener zu (46 Prozent). Ein solches Modell wurde als Exzellenzprämie auch von der Kommission zur Evaluation der Exzellenzinitiative vorgeschlagen, jedoch nicht umgesetzt.