Hochschul-Barometer

Lage und Entwicklung der Hochschulen aus Sicht ihrer Leitungen
Ein gemeinsames Projekt von Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung

 
Die Hochschulen in Deutschland gewinnen Gestaltungsspielräume.
Durch ihre Profile in Forschung, Lehre und Wissenstransfer beeinflussen sie Innovationsprozesse und gesellschaftliche Entwicklungen. Doch wohin steuern die Hochschulen? Wie wirken sich die Strategien der Partner aus Wirtschaft und Politik auf die Hochschulentwicklung aus? Das Hochschul-Barometer des Stifterverbandes gibt seit 2011 Antworten aus Sicht der Hochschulleitungen.

Jährlich analysiert das Hochschul-Barometer die Einschätzungen der Rektoren und Präsidenten zur aktuellen Situation und ihre Erwartungen für die nahe Zukunft. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die differenzierte deutsche Hochschullandschaft. Das Hochschul-Barometer ergänzt damit als Expertenvotum und Stimmungsbarometer die Daten der deutschen Hochschulstatistik.

 

Forschungsdaten aus der Wirtschaft

Aufbauend auf den Ergebnissen der Befragung zum Hochschul-Barometer 2023 und unter Berücksichtigung von Erkenntnissen aus der Stifterverband-Initiative "Datagroup Business 2 Science" liefert ein im August 2023 veröffentlichtes Discussion Paper Informationen über Positionen und Aktivitäten der deutschen Hochschulen im Bereich Forschungsdaten. Es zeigt: Eine breite Mehrheit der Hochschulen in Deutschland sieht ein großes wissenschaftliches Potenzial durch einen verbesserten Zugang zu Forschungsdaten aus der Wirtschaft. Zwei Drittel nutzen bereits solche Daten, die von Unternehmen bereitgestellt werden, bei Hochschulen mit technischem Schwerpunkt sind es mehr als 90 Prozent.
Mehr Info & Download auf der Website des Stifterverbandes

 

Analyse zur Exzellenzförderung von Hochschulen

Universitäten mit Exzellenzförderung schätzen ihre Wettbewerbsfähigkeit in der Forschung besser ein als Universitäten ohne Förderung. Positive Effekte lassen sich für Exzellenzuniversitäten auch in internationalen Kooperationen und in der Personalsituation feststellen. Auf Lehre und Autonomie hat die Förderung allerdings keine Auswirkungen. Das ist das Fazit eines im Juni 2023 veröffentlichten Diskussionspapiers mit dem Titel "Macht Exzellenz zufrieden?", für das die Daten aus den Befragungen des Hochschul-Barometers von 2011 bis 2022 ausgewertet wurden. 

Mehr Info & Download des Papiers
Pressemitteilung des Stifterverbandes vom 13. Juni 2023
 

 

Erste Ergebnisse des Hochschul-Barometers 2023

Was bedeutet die Energiekrise für die Hochschulen in Deutschland? Die große Mehrheit, nämlich rund 83 Prozent, hat sich auf die zu erwartenden höheren Energiekosten eingestellt und eine Prognose der zusätzlichen Ausgaben erstellt. Sie rechnen sie im Schnitt mit Mehrkosten pro Studierenden von 347 Euro. Laut einer auf dieser Datengrundlage erstellten Prognose des Stifterverbandes entstehen allein für den Winter 2022/23 Mehrbelastungen von circa 1,3 Milliarden Euro für das gesamte Hochschulsystem. Dazu gehört das Beheizen von Hörsälen, aber auch die für Forschungseinrichtungen benötigte Energie. Wer die hohen Zusatzbelastungen der Hochschulen übernimmt, ist nach wie vor unklar. Das gilt vor allem für die privaten Hochschulen. Bei anhaltenden Kostensteigerungen drohen Hochschulschließungen.

Die Ergebnisse des Hochschul-Barometers 2022

Die Stimmung an den Hochschulen ist dabei trotz einer Abfolge gesellschaftlicher Krisen weitgehend stabil. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt der Lageindex des Stifterverbandes 2021 leicht, liegt aber weiter auf verhalten positivem Niveau und ist vergleichbar mit dem Wert von 2019. Dieser leichte Rückgang liegt daran, dass Hochschulleitungen die Rahmenbedingungen und die Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen schlechter einschätzen. Ein Blick auf die einzelnen Hochschulgruppen zeigt: Insbesondere die durch die Exzellenzstrategie geförderten Universitäten und die privaten Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) bewerten ihre Lage zurückhaltender. Zur insgesamt dennoch positiven Stimmung tragen möglicherweise die Ankündigungen aus dem Koalitionsvertrag bei. Eine besondere Bedeutung für die Hochschulen hat hier die Dynamisierung des  Zukunftsvertrages "Studium und Lehre" stärken ab 2022.

Schwerpunkt I: Die Aufgaben einer transformativen Hochschule
Wie stellen sich Hochschulen für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen auf und wo setzen sie thematische Schwerpunkte? Wie nehmen Hochschulen Themen aus der Gesellschaft auf? Aus Perspektive der Hochschulleitungen sind vor allem die Themen Nachhaltigkeit und klimaneutrales Wirtschaften zentral für die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft: 40 von 100 Punkten werden für diese Themen vergeben. Etwa neun von zehn Hochschulen wollen der Bildung von Kompetenzen für transformatives Handeln eine wichtigere Rolle einräumen.

Schwerpunkt II: Der Beitrag der Hochschulen für eine nachhaltige Entwicklung
Welche Schritte unternehmen die Hochschulen in Deutschland in Forschung, Lehre, aber auch Verwaltung für eine Stärkung des Themas Nachhaltigkeit? Gerade in der Bildung zentraler Kompetenzen für eine nachhaltigere Gesellschaft spielen Hochschulen eine wichtige Rolle. So wurden Aspekte von Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren vermehrt in bestehenden Studiengängen aufgenommen: Vier von fünf Hochschulen geben dies für die grundständige Lehre an, knapp drei Viertel für die weiterführenden Studiengänge. Doch auch als Organisation können die Hochschulen zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen. Ein Viertel der Hochschulen verfügt dafür bereits über eine Nachhaltigkeitsstrategie, 47 Prozent geben an, über ein nachhaltiges Energiemanagement in ihren Gebäuden zu verfügen

Die Ergebnisse des Hochschul-Barometers spiegeln die Einschätzungen eines großen Teils der deutschen Hochschullandschaft wider. An der Befragung zu dieser Ausgabe des Hochschul-Barometers haben 160 Hochschulleitungen und damit 42 Prozent der angeschriebenen Hochschulen teilgenommen.

 

Das Hochschul-Barometer ist Teil der gemeinsamen Initiative Innovationsfaktor Hochschule von Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung.