Vorfahrt für Finanzierung von Bildung und Lehre

Hochschulrektoren sind mehrheitlich der Meinung, die Rolle der Lehre als Kriterium bei der Finanzierung der Hochschulen sei im Vergleich zur Forschung zu gering. Auch gesamtgesellschaftlich sehen sie die Notwendigkeit einer besseren Finanzierung insbesondere im Bildungsbereich.

Bisher wird die Lehre vornehmlich aus den Einnahmen der Grundfinanzierung und, bei privaten Hochschulen, aus den Studiengebühren finanziert. Drittmittel werden vorwiegend für die Forschung gewährt. Eine große Mehrheit der Hochschulrektoren bewertet dieses Finanzierungssystem jedoch als unzureichend. Sie sind der Meinung, die Rolle der Lehre bei der Finanzierung der Hochschulen sei zu gering. Noch stärker ist diese Einschätzung bei den Fachhochschulen verbreitet, die traditionell einen starken Schwerpunkt auf der Lehre haben (89 Prozent).

80 Prozent der Hochschulleiter sagen, dass Lehre bei der Hochschulfinanzierung stärker berücksichtigt werden muss.

Die Herausforderungen, vor denen die Hochschulen in der Lehre stehen, zeigen sich dabei eher in einer nicht adäquaten Personalausstattung als in einer mangelhaften Lehrinfrastruktur. Nur jede vierte Hochschulleitung ist mit ihrer Personalausstattung zufrieden. Fachhochschulen, mit ihrem hohen Personaleinsatz in der Ausbildung der Studierenden, sind dabei deutlich seltener zufrieden (18 Prozent) als Universitäten (41 Prozent). Universitäten sehen im Gegensatz zu Fachhochschulen eher Defizite in der Lehrinfrastruktur.

 

Breite Mehrheit für Studiengebühren

Die Hochschulen wünschen sich eine Beteiligung der Studierenden an der Finanzierung der Lehre, obwohl nicht von einer raschen Wiedereinführung allgemeiner Studiengebühren auszugehen ist. Nur 16 Prozent der Hochschulleitungen lehnen jede Art von Studiengebühren ab. Von der Gruppe der Befürworter sind 63 Prozent der Ansicht, Studierende sollten sich bereits ab dem Bachelor an der Finanzierung ihres Studiums beteiligen. Die restlichen 37 Prozent plädieren für alternative Gebührenmodelle. Darunter finden Studiengebühren für Studierende aus Nicht-EU-Staaten die größte Zustimmung, es folgen Gebühren für ein Zweitstudium und die Variante, Gebühren erst ab dem Master zu verlangen.

Für private Hochschulen sind Studiengebühren ein essenzieller Teil ihrer Gesamteinnahmen. Tatsächlich befürworten fast alle privaten Hochschulen (97 Prozent) Studiengebühren. Doch auch bei staatlichen Einrichtungen sind es 82 Prozent. Interessant: Vor allem die im Vergleich sehr gut ausgestatteten Elite-Universitäten präferieren Gebühren (100 Prozent).